Interview mit Sabine (Empire)

EDENBRIDGE – Musik als Gesamtkunstwerk

Bei EDENBRIDGE führt Bandkopf Lanvall immer noch die meisten Interviews. Um ihn ein wenig zu entlasten (und natürlich, um meinem Sängerinnenfimmel mal wieder Stoff zu geben), beschloß ich, statt dessen die Sichtweise von Sängerin Sabine Edelsbacher in Erfahrung zu bringen. Und die Frontfrau der Österreicher hatte eine Menge zu erzählen.

 

SCREAM

Du lebst bereits eine Weile mit dem Album ("The Grand Design" wurde am 19.5.2006 veröffentlicht). Hast du schon etwas gefunden, was dir daran nicht mehr so gefällt? Eure Sachen sind ja immer perfekt...

Sabine Edelsbacher

Hahaha! Na ja, sicherlich gibt es immer was, was man später anders machen würde. Aber so konkret fällt mir da jetzt nichts ein. Nein, könnte ich jetzt nicht sagen. Vielleicht brauche ich noch ein bißchen mehr Abstand dazu. Ist immer noch zu frisch, das Ganze.

SCREAM

Ihr habt vom ersten Album an euren eigenen Sound gehabt und sehr originell geklungen. Das, was jeder Musiker irgendwann in seiner Karriere erreichen möchte, hattet ihr von Anfang an!

Sabine

Ja, das stimmt. Das war überhaupt kein Thema, daß wir irgendwen kopieren wollen, weil wir da ganz einfach keinen Spaß dran haben. Das ist einfach eine Einstellungssache. Und es ist wesentlich schwieriger, dann Fuß zu fassen, wenn man eigenständig klingt. Aber das ist dafür langfristig wertvoller oder hilfreicher. Wenn man kopiert, kann man vielleicht schneller eine Hörerschaft erreichen, aber irgendwo wird es dann ein Limit geben. Und über das wird man nicht hinauskommen, wenn man nicht man selbst ist.

SCREAM

Seid ihr – vor allem auch du mit deinem Gesang – deiner Meinung nach wirklich von Album zu Album besser geworden? Oder hat es doch mal in einem Bereich Rückschritte gegeben? Oder einen kleinen Einbruch, den die Leute vielleicht gar nicht bemerkt haben?

Sabine

Na ja, es ist sicher immer ein Entwicklungsschritt von einem Album zum anderen. Man darf z. B. das erste Album, weil das schon so lange her ist und eben das erste war, jetzt nicht geringschätzen, weil man heute viel besser ist. Ich denke, jedes Album hat seinen Wert, weil es das repräsentiert, was zu dem Zeitpunkt aktuell war. Man gibt jedesmal das Beste. Ich höre ab und zu mal "Sunrise In Eden" (2000) auch ganz gern...

SCREAM

Kannst du das heute noch alles nachvollziehen, was du da wie gemacht hast und warum genau so und nicht anders?

Sabine

Ja, ich kann mich schon an gewisse Dinge erinnern. Stimmlich nehme ich mich jetzt ganz anders wahr als früher. Das hat sich schon sehr gewandelt. Ich arbeite ständig daran, mich weiterzuentwickeln. Aber trotzdem hat das irgendwo einen gewissen Reiz für mich, auch stimmlich, obwohl ich merke, daß das aus heutiger Sicht etwas limitiert war. Trotzdem hat es einen gewissen Reiz. Da muß man sich selbst dann auch wertschätzen!

SCREAM

Wie bist du überhaupt zum Singen gekommen?

Sabine

Ich habe schon als Kind gerne gesungen. Ich bin von meinen Eltern, speziell von meiner Mutter, immer sehr gefördert worden. Ich habe als Kind auch in Chören gesungen und war immer daran interessiert, meine Stimme zu entwickeln. Ich habe einfach alles aufgenommen, wenn mir jemand Tips gegeben hat, z.B. meine Lehrerin in der Volksschule, und habe sehr viel an mir selbst gearbeitet, bis ich dann mal beschlossen habe, das Ganze professionell anzugehen. Dann habe ich auch Gesangsunterricht genommen. Meine Gesangslehrer haben einen innovativen Zugang und arbeiten in erster Linie über den Körper. Da habe ich gemerkt, daß das mein Zugang ist, daß ich damit viel anfangen kann. Und weil ich gemerkt habe, wie sich das auswirkt, habe ich in dem Bereich weitergearbeitet, nicht nur bei Gesangslehrern genommen, mich einfach dafür interessiert, was läuft im Körper ab, was passiert mit der Atmung usw., auch auf anderen Ebenen? So habe ich meinen speziellen Weg gefunden, damit umzugehen. Ich nehme eigentlich schon lange keinen Gesangsunterricht mehr, weil ich meinen eigenen Weg gefunden habe und weiß, wie ich daran arbeiten kann, daß ich mich weiterentwickle.

SCREAM

Bernhard Weiß von AXXIS wurde früher von mir als Paradebeispiel angeführt, wenn es um die negativen Auswirkungen von Gesangsunterricht ging. Zu seinen "schlimmsten" Zeiten war der individuelle Charakter seiner Stimme so gut wie nicht mehr zu erkennen!

Sabine

Ja, das ist immer schwierig. Das muß jeder selbst entscheiden, ob er da beim richtigen Lehrer ist. Das muß nicht unbedingt an der Qualität des Lehrers liegen. Manchmal passen Menschen einfach nicht zusammen! Ich schätze Lehrer, die nicht in einem bestimmten Stil unterrichten oder einem irgendwas aufdrücken wollen, sondern die mehr über Atmung usw. arbeiten, so daß das Eigentliche zum Vorschein kommt. Und da ist für mich auch immer viel Persönlichkeitsarbeit dabei. Da muß ein Lehrer auch sehr viel an sich gearbeitet haben, um das weitergeben zu können. Und das ist oftmals nicht der Fall. Sehr viele Lehrer sind sehr überzeugt von sich und drücken ihrem Schüler das auf, was sie selber glauben. Das ist einfach nicht der Weg, den ich unterstützen würde. Mit meinen Gesangsschülern an der Musikschule erarbeite ich einen anderen Weg, mehr über den Körper. Auch Persönlichkeitsarbeit fließt da mit ein. So, wie jemand ist, das drückt sich dann auch in der Stimme aus, und so kann man dann jeden individuell unterstützen.

SCREAM

Wie wirken sich äußere Umstände wie etwa das zur Zeit superextreme Wetter auf deine Stimme aus? Mußt du dich auf Tour z.B. mit dem Sprechen sehr zurückhalten?

Sabine

Also, beim Sprechen nehme ich mich nicht zurück, haha. Was schon eine Gefahr ist, das habe ich beim letzten Mal gemerkt, ist die Klimaanlage im Bus. Das ist eine ziemliche Gefahr, und ich habe mich auch verkühlt beim letzten Mal und eine schwere Bronchitis davongetragen. Ich habe aber nur drei Konzerte gecancelt. Das war in Spanien, und in Frankreich bin ich dann wieder aufgetreten. Aber es war jedesmal eine richtige Herausforderung für mich. In der Frühe habe ich mich immer todkrank gefühlt durch die Klimaanlage im Bus. Tagsüber ist es ein bißchen besser geworden, und abends ist es dann halbwegs gegangen. Aber für mich war es eine Tortur, die mir auch nach der Tour noch zu schaffen gemacht hat. Darauf werde ich in Zukunft stärker achten, mich da von vorneherein besser zu schützen. Aber es ist nicht so, daß ich nicht spreche, das nicht.

SCREAM

Viele Sänger gehen mit ihrem Instrument – das ja ein sehr sensibles ist – fahrlässig um. Sie haben die Gabe einer tollen Stimme und glauben, daß das immer so bliebe.

Sabine

Die Stimme ist wie eine Stradivari und muß gehegt und gepflegt werden. Rauchen und saufen geht da nicht, hahaha! Auch wenn´s ganz lässig klingt, aber es ist einfach nicht so. Auf Dauer gesehen tut man sich und dem Körper nichts Gutes damit, und dann kann die Stimme natürlich auch nicht das leisten, was sie könnte, wenn man drauf achtet.

SCREAM

Ja, man lernt Disziplin, ne?

Sabine

Disziplin ist für mich nicht so schwierig, weil ich nicht das Verlangen habe, über die Stränge zu schlagen. Ich trinke gerne mal ein Glas Wein, aber das war´s dann auch. Von daher ist das keine so große Einschränkung.

SCREAM

Aber bist du nicht insofern limitiert, als du auf Musik mit vielen Harmonien angewiesen bist?

Sabine

Also, mir ist einfach das Melodische wichtig. Ich bin sowieso ein sehr harmoniebedürftiger Mensch. Ich würde aber nicht einem Streit oder einer Auseinandersetzung ausweichen, nur um der Harmonie willen. Aber im Grunde bin ich schon ein sehr harmoniebedürftiger Mensch, und irgendwo muß das auch in der Musik da sein. Wenn die zu schräg wird, ist es aus für mich.

SCREAM

Zu wesentlich härteren oder disharmonischen Songs könnte ich mir deine Stimme auch nicht vorstellen.

Sabine

Ja, ich glaube, das liegt auch sehr an meiner Persönlichkeit. Ich mag die bombastischen Sachen schon sehr. Das liegt einfach an meiner Stimme. Ich bin auch Stier im Sternzeichen. Kommt wahrscheinlich daher, haha!

SCREAM

Bei extrem anders gearteter Musik würde es schnell so wirken, als wenn deine Stimme da reingepflanzt worden wäre und da gar nichts zu suchen hätte.

Sabine

Das ist vielleicht mal eine Herausforderung, neue Nuancen zu entdecken. Dem würde ich mich nicht verschließen, aber... Ich sollte z.B. mal ein Musical singen. Da wäre ich eine ziemlich bösartige Hexe gewesen. Und ich habe da Aversionen in mir gespürt, daß ich das eigentlich nicht möchte, haha. Aber wenn ich was ausprobiere, muß das dann ja nicht gleich auf CD sein. Ich muß schon irgendwo das Gefühl haben, das paßt jetzt hundertprozentig für mich. Also, das ist ganz klar. Aber es ist natürlich immer eine Herausforderung, neue Rollen in sich zu entdecken. Nur so kann eine Stimme abwechslungsreich sein. Dazu gehören auch Persönlichkeitsanteile, die man in sich entdecken muß, um das repräsentieren zu können. Daran arbeite ich auch stetig. Aber ich gehe jetzt nicht so weit, daß ich eine Rockröhre oder so werden möchte. Das bin ich einfach nicht. Das muß man sich schon eingestehen. Ein Birnbaum wird auch kein Apfelbaum, haha! Aber innerhalb der eigenen Möglichkeiten gibt es ja viele Bereiche, wo man sich entwickeln kann.

SCREAM

Viele Sänger sagen, sie könnten nur Texte überzeugend interpretieren, die sie selbst geschrieben haben. Du hast damit offenbar kein Problem.

Sabine

Nein, das habe ich tatsächlich nicht, weil ich einfach das Feeling mehr über die Musik bekomme und auch mit den Texten ziemlich übereinstimme, die Lanvall schreibt. Das ist irgendwie, als wenn er sich einer höheren Sphäre öffnet, und das liegt mir einfach. Von daher gibt es da keine Diskrepanzen.

SCREAM

Wenn du über die Musik an einen Song herangehst, fällt es dir dann leicht, dich in den Text fallenzulassen?

Sabine

Das kommt natürlich auch immer auf die Stimmung an. Ich versuche natürlich schon, mich da total hinzugeben und den Kopf auszuschalten. Sonst funktioniert das ganz einfach nicht. Wenn man denkt: "Das könnte ich so oder so machen", das ist schon schlecht. Das muß von unten kommen, sag ich mal, so daß es nicht über den Kopf läuft. Das ist der Anspruch, aber das gelingt natürlich nicht immer. Unsere Texte sind ja auch durchaus positiv, auch wenn wir als Band polarisieren, wie uns oft gesagt wird. Da gibt es welche, die der Meinung sind, wir sind... Ich weiß nicht, was die in unsere Texte hineininterpretieren, aber ich sage mal, das kommt immer auf die Person an und weniger auf das, was man von sich gibt. Jeder hört da was anderes heraus, aber das kann man als Sänger oder als Musiker sowieso nicht beeinflussen, was andere daraus für sich mitnehmen. Lanvall kann nur versuchen, die Texte von sich selbst zu schreiben – nach bestem Wissen und Gewissen natürlich -, und daß man selbst damit gut leben kann. Was andere dann da reininterpretieren, ist oft deren Sache. Aber dadurch, daß wir sehr metaphorische Texte haben, läßt das auch viel offen. Was natürlich auch eine Gefahr ist, wenn irgend jemand da was reininterpretieren möchte.

SCREAM

Mir sind eure Texte manchmal ist es mir ein bißchen zu vage! Das ist bei mir aber auch stimmungsabhängig. Ich meine nicht wirklich, daß ihr daran was ändern sollt, wenn ich denke: "Richtig gesagt haben sie jetzt eigentlich nix – aber die Musik unterstützt!"

Sabine

Hahahaha! Manches hat aber auch einen tieferen Sinn, den man nur erfährt, wenn man sich darauf einläßt. Und das ist eben die Herausforderung!

SCREAM

Du hast eben Stimmungen erwähnt. Brauchst du für eine Ballade länger als für eine rockige Nummer?

Sabine

Nein, das nicht unbedingt. Ich bin vielleicht ein bißchen pingeliger, was Balladen angeht, daß ich das Gefühl habe, es ist noch nicht das im Kasten, was ich rüberbringen möchte. Mir wird oft angekreidet, daß ich ewig brauche, weil es sich noch nicht so angefühlt hat, wie es sein sollte. Die anderen dagegen finden, es ist alles schon perfekt. Da kommen wir manchmal ins Diskutieren, aber schlußendlich sagen sie: "Ja, du hast doch recht gehabt!"

SCREAM

Fast alle Sänger sind sehr eigen, wenn es um ihr Handwerkszeug geht. Wie ist das bei dir? Hast du dein definitives Mikro gefunden?

Sabine

Also, für Liveauftritte habe ich es gefunden. Im Studio haben wir bei der letzten CD groß rumprobiert. Wir haben alle Mikros numeriert, aber so, daß wir nicht wußten, welches Mikro welcher Typ ist. Das waren ungefähr acht Stück. Dann habe ich jedesmal den gleichen Song gesungen. Als wir uns das angehört haben, war es so, daß die billigen wirklich gleich rausgeflogen sind. das war ganz seltsam! Also, wir waren dann richtig erleichtert, daß nicht eins davon übriggeblieben ist. Irgendwo wäre das doch sehr eigenartig gewesen. Bei einem waren wir uns etwas uneinig. Das ist mehr noch vorne gegangen und hat die Stimme breiter oder einfach noch kräftiger gemacht. Wir haben uns aber dann für eines entschieden, das die Stimme wirklich natürlich rüberbringt, also wirklich fast 1:1. Frag mich aber jetzt nicht, wie das heißt, hahaha! Ich weiß das schon, aber im Moment fällt´s mir nicht ein. Aber es war eine gute Entscheidung, mit der wir ziemlich happy waren. Und es war auch das teuerste, haha!

SCREAM

Ihr habt den James Bond-Song "For Your Eyes Only" als Single veröffentlicht. Wie kam es dazu?

Sabine

Ich habe immer schon gesagt, daß ich gerne mal einen Coversong singen würde. Beim letzten Album ("Shine", 2004) war schon einmal was geplant, das war "Eagle" von ABBA. Allerdings ist uns da jemand zuvorgekommen und hat uns die Nummer weggeschnappt, haha.

SCREAM

Bringt euch das denn auch was? Man sagt ja, für eine Metalband wäre es heutzutage sinnlos, eine Single zu produzieren.

Sabine

Möglicherweise. Es war einfach als Appetizer für die neue Platte gedacht. Ich denke schon, daß es was gebracht hat. Das wird sich aber erst in ein paar Monaten rausstellen, wenn wir die genauen Zahlen haben. Es ist sicher nicht mehr der Run wie früher, aber das stört uns eigentlich nicht.

SCREAM

Euer Livealbum "A Livetime In Eden" hat 2004, ähnlich wie bei RUSH, eine Phase beendet. Wie würdest du die erste und die jetzige Phase beschreiben?

Sabine

Also, die erste Phase umfaßt unsere ersten drei Alben. Mit dem Livealbum haben wir einen Querschnitt daraus abgeliefert. Danach haben wir beschlossen, soundmäßig in eine andere Richtung zu gehen, die Gitarren stärker in den Vordergrund zu stellen, in dem Bereich noch mehr Gas zu geben. Wobei man da immer ein bißchen entscheiden muß, entweder die Gitarren mehr in den Vordergrund zu schieben oder die Keyboards. Beim letzten Album war beides präsent, aber wir haben uns dann doch entschieden, den Gitarren mehr Raum einzuräumen. Früher hatten wir bei den schnelleren Songs durchgehend Doublebass, das ist jetzt nicht mehr so angesagt bei uns. Das Feedback, auch von den Journalisten, war recht positiv, daß wir davon weggegangen sind.

SCREAM

Ja, ich mag das auch nicht so. Den meisten Songs hilft das Getacker nicht wirklich weiter.

Sabine

Ja. Und von daher haben wir uns bewußt für eine andere Richtung entschieden, aber ohne jetzt unsere Linie aufzugeben. Wir bleiben unserem Grundsound natürlich treu.

SCREAM

Bei euch ist das ganze Drum und Dran ebenfalls immer sehr ansprechend. Wie verhält es sich z.B. mit dem Coverentwurf? Gibt es immer nur einen, und der muß dann zur Stimmung auf dem Album passen? Gerade auch, weil ihr stets eine dominante Farbe habt?

Sabine

Bei den älteren Alben war es so, daß Markus Mayer zuerst das Cover gemacht hat, und bei der Plattenfirma hat sich dann der Graphikdesigner hingesetzt und hat passend zum Cover die Inletgestaltung gemacht. So wurde das Ganze stimmig. Mit unserem neuen Schritt, also mit dem Livealbum, haben wir einen neuen Künstler, Thomas Ewerhard. Er hat auch das Cover für die Live-DVD gestaltet, wo er einen Mix aus den drei Studioalben gemacht hat. Das war so genial, daß wir ihn auch bei den nächsten Alben gefragt haben, ob er das machen würde.

SCREAM

Thomas ist zur Zeit der beste deutsche Coverkünstler. Was ist für dich das Besondere an ihm?

Sabine

Er ist unheimlich kreativ. Es fällt schon auf, daß er nicht begrenzt ist. Das ist ja das, was man sich eigentlich von jedem Künstler wünscht. Beim letzten Album ist es so gelaufen, daß wir ihm komplett freie Hand gelassen haben. Er ist dann mit Ideen angekommen, und Lanvall hat das dann im Austausch mit ihm bearbeitet. Dadurch, daß er viel am Computer kreiert, ist es auch möglich, Details im Nachhinein zu verändern. Das war auch ein kreativer Prozeß von den beiden. Ich habe das ein bißchen beobachtet. Das war sehr spannend, wie sich das immer weiter entwickelt hat, bis am Ende das stand, wo wir alle gesagt haben: "Ja, genau das ist es jetzt!"

SCREAM

Du hast ja auch an einigen Projekten wie INFINITY mitgewirkt. Was lernt man dabei, was einem vielleicht bei der eigenen Band weiterhilft? Was ziehst du da für dich selbst raus?

Sabine

Also, mit jedem anderen Songwriter kommt natürlich eine andere Energie auf. Das spürt man dann schon als Sänger, daß einfach eine andere Handschrift dahintersteckt. Aber wie auch jeder neue Song erfordert das auch von mir immer wieder ein neues Sichdraufeinlassen. Und das ist schon spannend, wenn man dann mal einen Song singt, den ein anderer geschrieben hat. Es ist sehr spannend, was dabei rauskommt.

SCREAM

Bekommst du denn mit, was die Leute aus EURER Musik rausziehen?

Sabine

Ja, mitunter schon. Ich kriege sehr viele Emails, die darauf hindeuten. Das ist manchmal schon Wahnsinn, wie verschiedene Leute unsere Musik empfinden. Aber ich glaube, das darf man sich dann nicht auf die Fahne heften. Ich denke, da ist man einfach eine Art Medium für das, was derjenige gerade in dem Moment braucht. Das kommt von einer höheren Ebene einfach ins Fließen. Ich bin sehr dankbar, wenn ich höre, daß das bei anderen so ankommt. Das ist schon ein schönes Erlebnis.

Michael Schübeler